Große für Kleine: Bildungspatenschaften mit Herz und Seele

Roswitha Thärigen und Monika Primer widmen sich seit mehreren Jahren einer bedeutenden Aufgabe: Sie engagieren sich als Bildungspatinnen für benachteiligte Kinder. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse zeigen, wie bereichernd und erfüllend freiwilliges Engagement sein kann – gerade im Ruhestand.

Einblicke in das Engagement

Roswitha begann ihr Engagement bereits 2015 als Willkommenspatin. Trotz ihrer beruflichen und privaten Verpflichtungen wollte sie etwas Sinnvolles tun und anderen Kulturen begegnen. So unterstützte Sie eine geflüchtete Familie beim Ankommen in Halle. Inzwischen sind die Mutter und sie enge Freundinnen:

„Wir feiern zusammen Gartenfeste und der Austausch bereichert mein Leben ungemein“.

Als Bildungspatin begleitete sie zuletzt ein Mädchen aus schwierigen Familienverhältnissen. Zwei bis drei Mal im Monat haben sie sich für gemeinsame Unternehmungen getroffen. Neben Ausflügen in den Tierpark oder das Schwimmbad haben die beiden gemeinsam gebacken oder im Garten gewerkelt und Roswitha hat ihrem Patenkind sogar das Fahrradfahren beigebracht.

Monika hat mehrere Jahre lang Kinder im Projekt „Max geht in die Oper“ zu kulturellen Veranstaltungen begleitet, bis sie zu den Bildungspatenschaften kam. Ein besonderes Highlight war stets das Erstellen von Fotoalben zum Abschluss einer Patenschaft, um die schönen gemeinsamen Momente festzuhalten. Ihre letzte Patenschaft dauerte zweieinhalb Jahre, doch auch jetzt steht sie dem Mädchen als erwachsene Bezugsperson zur Verfügung. Gemeinsam haben sie das Kino oder den Jahrmarkt besucht, waren Shoppen oder haben gemeinsam Musik gehört.

Beide genießen es, die Patenschaften individuell und eigenständig zu gestalten, eigene Ideen einzubringen, Zeit, Gefühle und Empfindungen zu investieren. Auf der anderen Seite profitieren sie vom Austausch und den Schulungen, die im Rahmen des Projektes angeboten werden.

Besondere Momente und Herausforderungen

Was ihr Engagement besonders macht, sind die Herausforderungen und die ständige Abwechslung. Monika erinnert sich an die anfängliche Skepsis der Kinder und die Freude daran zu sehen, dass sie der Aufgabe als Patin gewachsen ist und wie sich die Beziehung zu den Kindern festigte:

„Es ist unglaublich erfüllend zu sehen, wie die Kinder größer werden und sich entwickeln“.

Auch für Roswitha ist es wichtig, einen Einfluss auf die Kinder zu hinterlassen. Sie nutzt die Patenschaften, um den Kindern sowohl Spaß und Neues, aber auch soziale Kompetenzen, Tischmanieren, Hygiene sowie Werte zu vermitteln, die sie ihr Leben lang begleiten werden. Beide betonen, dass sie nicht nur den Kindern etwas beibringen, sondern auch selbst viel lernen und Freude erleben. Sie genießen die Gemeinschaft und die Rückmeldungen, die ihnen zeigen, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird.

Der Übergang in den Ruhestand

Monika bereitete sich bereits neben ihrer Berufstätigkeit aktiv auf den Eintritt in den Ruhestand vor, um nicht in ein Loch zu fallen.

„Ich habe von Anfang an nach sinnvollen Tätigkeiten gesucht, um meine Freizeit zu gestalten,“ sagt sie.

Auch Roswitha tauchte sofort in ihr Engagement ein und hatte keine Zeit, sich zu langweilen. Beide sind sich einig, dass ihre freiwillige Tätigkeit ihnen dabei geholfen hat, einen nahtlosen Übergang zu gestalten.

Roswitha und Monika nutzen ihre beruflichen Kompetenzen und ihre Lebenserfahrungen nun in ihrer Tätigkeit als Patinnen. Roswitha gestaltet ihre Patenschaft nach den eigenen Familienwerten und genießt es, die Kinder in den Alltag einzubeziehen. Monika schenkt ihre Zeit, um den Kindern zu vermitteln, dass sie wichtig sind. Für beide Patinnen ist das Engagement im Ruhestandsalter besonders wertvoll. Roswitha sagt, dass das Engagement sie jung und aktiv hält. Monika hebt hervor, dass Kinder die Zukunft vor Augen haben und dies eine inspirierende Perspektive für ältere Menschen bietet.

Engagement gegen Einsamkeit

Neben dem Kontakt zu den Kindern und ihren Familien sorgen die Bildungspatenschaften laut Monika dafür, dass man neue Erfahrungen macht:

„Man steht nicht still, macht sich Gedanken, wie es weitergeht. Es fordert einen geistig und körperlich.“

Roswitha ergänzt:

„Man kommt raus, hat Verpflichtungen und Ziele. Das gibt dem Leben Struktur und Freude“.

Beide haben durch ihre Tätigkeit viele neue Menschen kennengelernt und Freundschaften geschlossen. „Wenn wir mal keine Kinder mehr betreuen, dann bleiben die Kontakte zu anderen Freiwilligen“ schließt Monika.

Roswitha Thärigen und Monika Primer sind lebendige Beispiele dafür, wie erfüllend und sinnvoll freiwilliges Engagement im Ruhestand sein kann. Ihre Geschichten zeigen, dass man auch nach dem Berufsleben aktiv und integriert bleiben kann – und dabei nicht nur anderen, sondern auch sich selbst viel Gutes tut.

Interview und Text: Ann Borgwardt

Infos zum Projekt

Erfahrungsschätzte Halle - Wissen teilen und fördern

Skip to content